Der Dalmatiner

Herkunftsland: Kroatien
Widerristhöhe Rüden: 56-62 cm
Widerristhöhe Hündinnen: 54-60 cm
Gewicht: 24 – 32 kg
Alter: 12 – 14 Jahre
Farbe: weiß mit schwarzen oder braunen Tupfen
Verwendung: Gesellschaftshund, Familienhund und Jagdhund

KLASSIFIKATION FCI:
Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen. 
Sektion 3: Verwandte Rassen ohne Arbeitsprüfung.


ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:
Kopf mesozephal; prismatische Form mit Hängeohren. Der Körper ist rechteckig, kräftig, muskulös und charakteristisch markant getupft. Die Bewegung muss elegant sein. Die Geschlechterdifferenz muss erkennbar sein.

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN):
Angenehmes Wesen, freundlich, nicht scheu oder zurückhaltend, frei von Nervosität und Aggressivität. Lebendig, sanft, treu, selbständig und leicht abzurichten. Der Dalmatiner mag Wasser und Bewegung in der Natur. Er hat einen ausgeprägten Bracken – Instinkt.

HAARKLEID:
Haar: Kurz, glänzend, hart und dicht auf dem ganzen Körper.
Farbe: Die Grundfarbe ist rein weiß. Schwarze Tupfen beim schwarzen Farbschlag und leberbraune Tupfen beim braunen Farbschlag. Die Tupfen sollen symmetrisch auf dem ganzen Körper verteilt sein, klar abgerundet und ohne Übergang in die weiße Grundfarbe. Die Größe der Tupfen soll möglichst gleichmäßig sein, wobei die Größe 2 – 3 cm im Durchmesser betragen soll. Bei der brauen Farbvarietät sind die Tupfen etwas kleiner, im Durchmesser von ca 2 cm. Tupfen am Kopf und an den Gliedmassen sollen proportional kleiner sein als auf dem Körper. Es ist erwünscht, dass auch die Rute die Tupfen aufweist, die auch proportional kleiner sind als die auf dem Körper. 

Quelle: http://www.dalmatinerclub.at/der-dalmatiner/rassestandard

Charakter und Beschäftigung

Dalmatiner haben im Allgemeinen ein sehr ansprechendes Äußeres, allerdings sollte das Aussehen nicht das alleinige Auswahlkriterium sein, wenn es darum geht, sich für einen Hund einer bestimmten Rasse zu entscheiden. Vielmehr kommt es darauf an, wie gut Hund und Besitzer im Alltag miteinander harmonieren. Man sollte sich im Voraus darüber klar werden, was man von seinem Hund erwartet und in welche Richtung die gemeinsame Reise gehen soll. Als Züchterin und Hundetrainerin berate ich Sie in dieser Hinsicht gerne.

Ursprünglich waren Dalmatiner Kutschenbegleit- und Wachhunde, sie waren dazu da, die Kutschen vor Überfällen und Wildtieren zu beschützen und während der Reise neben der Kutsche herzulaufen. Dazu mussten die Hunde zwar keine besonders guten Sprinter sein, aber eine große Ausdauer beim Laufen entwickeln um auch über lange Zeit mit den Kutschen mithalten zu können. Heute sind Dalmatiner zum Beispiel beliebte Reitbegleithunde.

Dalmatiner sind durch ihre Anpassungsfähigkeit heutzutage echte Allrounder. Sie lieben praktisch alle Beschäftigungen, die mit Laufen und Rennen in Verbindung stehen wie Joggen, Canicross oder Wandern. Aber auch für fast alle anderen Bereiche im Hundesport sind sie gut geeignet – von Agility und Dogdancing über Obedience oder Dummy- und Nasenarbeit. Weniger sportliche, dafür aber umso anspruchsvollere Beschäftgungen mit seinem Hund können für einen Dalmatiner beispielsweise die Ausbildung zum Rettungshund, Mantrailer, Artenschutzhund oder Therapie/Assistenzhund sein. Durch ihre Vielseitigkeit eignen sich Dalmatiner für viele Bereiche.

Die meisten Dalmatiner halten sich gerne im Freien auf, bevorzugen aber warmes und sonniges Wetter und gehen bei Regen nur mit mitleiderregendem Blick vor die Tür – also echte Schönwetterhunde. Was viele nicht wissen: es sollte darauf geachtet werden, dass die Hunde sich nicht zu ausgiebig sonnen, da aufgrund der hellen Haut und des besonders kurzen Fells im Kopfbereich ein Sonnenbrand entstehen kann.

Durch ihren Ursprung als Beschützer und Begleiter der Kutschen haben auch heute noch viele Dalmatiner einen gewissen Wachtrieb, welcher schwach bis stark ausgeprägt sein kann.
Auch, wenn Dalmatiner heutzutage nicht als klassische Jagdhunde gelten, so wurden sie früher als Jagdhund ausgebildet und zählen auch heute laut dem Rassestandard nicht nur als Lauf- und Begleithunde, sondern auch als Jagdhunde. Wie auch beim Wachtrieb kann die Ausprägung des Jagdtriebs sehr unterschiedlich sein. 

Dalmatiner reden gerne, sie kommentieren alles Mögliche in den unterschiedlichsten Bell-, Heul-, Jaul- und Brummlauten. Sie sind Meister darin mit ihren Menschen zu kommunizieren und ihnen klarzumachen, was sie wollen.

Unter keinen Umständen eignen sich Dalmatiner für Zwingerhaltung. Sie bauen eine sehr starke Bindung zu ihren Bezugspersonen auf und sind am glücklichsten wenn sie mit diesen zusammen sein können. Egal ob es sich um einen ausgiebigen Waldspaziergang handelt, einen Besuch bei Freunden oder Training in der Hundeschule, Hauptsache der Dalmatiner kann dabei sein. Fast alle Dalmatiner sind regelrechte Kuscheltiere, die es lieben mit Artgenossen oder ihren Menschen zu schmusen und gestreichelt zu werden. Wenn sie ausgelastet sind können sie auch richtige Couchpotatoes sein, die stundenlang mit ihren Menschen auf dem Sofa lümmeln und zufrieden vor sich hin dösen.

In puncto Erziehung sind Dalmatiner recht unkompliziert, wie überall gibt es aber auch hier Ausnahmen. Dalmatiner sind sehr schlaue Hunde, mit guter Auffassungsgabe und sehr lernfähig, sofern man sich mit ihnen beschäftigt. Jedoch ist auch bei ihnen eine konsequente Erziehung nötig. Diese sollte aber nicht mit Härte durchgesetzt werden, denn Dalmatiner sind sehr feine, sensible Hunde. Bei zu viel Strenge oder aber auch Inkonsequenz können sie eine gewisse Sturheit an den Tag legen und einfach abschalten. Die Sturheit, die Dalmatinern generell nachgesagt wird, ist eher eine grundeigene Hartnäckigkeit, ein Ziel zu erreichen. Darin sind Dalmatiner dann auch mitunter recht ausdauernd.

Dalmatiner weisen noch eine Besonderheit auf: sie lachen! Unerfahrene Menschen halten das Dalmatinerlachen oft fälschlicherweise für Zähnefletschen, eigentlich handelt es sich dabei jedoch um Submissives Grinsen, wie es in Fachkreisen heißt. Dieses Verhalten beschränkt sich aber nicht ausschließlich auf Dalmatiner, auch wenn es von ihnen recht häufig gezeigt wird. Auch bei anderen Rassen kann man dieses Grinsen beobachten.
Beim Lachen werden meist die Ohren nach hinten hängen gelassen, die Augen werden zusammengekniffen und die Lefzen rundherum hochgezogen, sodass die Zähne zu sehen sind. Dazu kommt meist eine insgesamt sehr fröhliche Körperhaltung mit wackelnden Bewegungen und einer aufgeregt kreisenden Rute. Das Lachen wird von den Dalmatinern tatsächlich als Ausdruck großer Freude gezeigt und ist für jeden Dalmatinerhalter wohl der schönste Anblick beim Nachhausekommen.

Eine weitere Besonderheit der Dalmatiner ist, dass sie es lieben Gras zu fressen. Manchmal, wenn sie grasend auf einer Wiese stehen und sich genüsslich die Grashalme schmecken lassen wirkt es fast als wären sie zur Häfte eine Kuh. Viele Hunde fressen Gras, wenn ihnen schlecht ist, nicht jedoch Dalmatiner, ihnen scheint es einfach zu schmecken. Jedoch ist Vorsicht geboten, der Hund sollte keinesfalls zu viel Gras fressen, denn größere Mengen können unter Umständen einen Darmverschluss verursachen.

Gesundheit & Pflege

Allgemein sind Dalmatiner sehr robuste Hunde und gelten als Rasse mit vergleichsweise wenig gesundheitlichen Problemen. Die häufigsten Probleme stellen die angeborene Taubheit, die Hyperurikosurie (HUU) und Allergien dar. Seltener treten Erkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktionen, Epilepsie oder Skelettprobleme wie HD, OCD oder Spondylose auf.

Dass Dalmatiner häufiger als andere Rassen Nieren- und Blasenprobleme (Kristalle oder Steine in den Nieren oder der Blase) haben liegt daran, dass sie Harnsäure nicht in dem Maße abbauen können wie andere Hunde. Sie haben einen Gendefekt (HUU), der dazu führt, dass Harnsäure nicht ausreichend abgebaut werden kann. Somit gelangt deutlich mehr Harnsäure, welche kaum wasserlöslich ist, in den Urin. Der Überschuss an Harnsäure kann dazu führen, dass sich Kristalle, bei Dalmatinern im Urin bilden. Diese können eine Reizung der Blase und der Harnröhre verursachen. Schlimmer wird es allerdings, wenn die Kristalle nicht ausgeschwemmt werden und sich so mit der Zeit zu Steinen zusammenlagern können. Ein Harnstein kann die Harnröhre verstopfen, dann ist schnelles Handeln wichtig für das Überleben.

Damit es gar nicht erst soweit kommt sollte nicht zu purinreich gefüttert werden. Purine sind Bestandteile von Protein, in der Regel im Futter jedoch nicht speziell deklariert. Deshalb sollte ein Futter mit nicht zu hohem Rohproteingehalt gewählt werden. Zusätzlich sollte auf eine ausreichende Wasseraufnahme und mehrere Möglichkeiten täglich zum Lösen des Hundes geachtet werden. Eine höhere Urinmenge beugt der Kristallbildung vor, da diese nur in einer gesättigten Lösung entstehen. Häufiges Lösen begünstigt zudem die Ausspülung.

Nicht nur das Futter selbst, sondern auch das Gewicht wirkt sich auf die Gesundheit aus. Der Hund sollte keinesfalls übergewichtig sein, insbesondere nicht im Welpen- und Junghundalter. Übergewicht kann Skelett- und Gelenkprobleme verursachen. Die Figur ist ideal, wenn die Rippen im Stehen und Sitzen nicht zu sehen aber leicht mit den Händen zu spüren sind.

Das kurze, glatte Fell des Dalmatiners ist sehr pflegeleicht. Der kurzhaarige Dalmatiner hat keine Unterwolle und haart das ganze Jahr über, verstärkt jedoch zu den jahreszeitlichen Fellwechseln. Mit regelmäßigem Bürsten, am besten mit einem Gummistriegel, lassen sich die losen Haare sowie Schmutzpartikel gut entfernen. Die kurzen Stichelhärchen haften leicht an Möbeln, Decken und Kleidung und sind oftmals etwas mühsam zu entfernen. Wer über die Anschaffung eines Dalmatiners nachdenkt sollte diesen Aspekt bedenken und sich an den Haaren nicht allzu sehr stören.

Aufgrund der fehlenden Unterwolle frieren manche Dalmatiner bei niedrigen Temperaturen schnell, je nach Fall kann ein wärmender Mantel angebracht sein. 

Das kurze Fell hat noch den weiteren Vorteil, dass der Hund, wenn er nass wird, mit einem Handtuch abgerubbelt werden kann und danach schnell wieder trocken ist. Leichte Verschmutzungen im Fell lassen sich meist mit einer Bürste oder einem feuchtem Tuch entfernen.

Bei der Pflege sollte ein besonderes Augenmerk auf die Ohren gelegt werden. Manche Dalmatiner neigen zu Ohrenentzündungen oder Infektionen. Die Ohren sollten deshalb regelmäßig auf Verschmutzungen kontrolliert und ggf. gereinigt werden. Sind die Ohren bereits gerötet und vielleicht auch schmerzhaft sollte sicherheitshalber noch ein Tierarzt konsultiert werden.
Nicht nur die Ohren sondern auch die Zähne und die Krallen sollten von Zeit zu Zeit kontrolliert werden. Die Krallen sollten nicht zu lang werden, da sie den Hund sonst beim Laufen behindern und zu Fehlbelastungen führen können. Die Zähne sollten auf Zahnstein oder andere Auffälligkeiten überprüft werden.

Taubheit, blaue Augen und die Sache mit den Platten...

Wie schon oben erwähnt ist Taubheit eines der wohl verbreitetsten gesundheitlichen Probleme der Dalmatiner. Eine kürzlich erschienene Studie zeigt allerdings, dass durch züchterische Entscheidungen und die damit verbundene Auswahl der Zuchttiere, die Taubheit in der Rasse generell rückläufig ist. Dazu wurden die Hörtest-Ergebnisse von 26 Jahren betrachtet. Aber warum neigen Dalmatiner grundsätzlich überhaupt zur Taubheit?


Weiße Tiere mit blauen Augen sind oft von Geburt an taub. Das kennt man auch unter anderem von Katzen. Da diese Form der Taubheit bei Dalmatinern besonders häufig auftritt, wird sie bei Hunden auch als Dalmatiner-Taubheit bezeichnet. Der Zusammenhang zwischen der Pigmentierung von Fell und Augen und der angeborenen Taubheit von Tieren wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts beschrieben.


Der Gehörsinn sitzt im Innenohr

Im Innenohr befindet sich die Schnecke (Cochlea). Diese ist für das Gleichgewicht und den Hörsinn zuständig. Die Schnecke ist mit vielen kleinen Haarzellen ausgekleidet, die durch Schallwellen bewegt werden. Die Wellen werden in akustische Signale umgewandelt, die über den Nervus cochlearis an das Hörzentrum im Gehirn weitergeleitet werden. An der Entwicklung und Funktion dieser Haarzellen sind Melanozyten wesentlich beteiligt. Sind die Melanozyten gestört, kommt es zu einer Degeneration und Zerstörung der Zellen im Innenohr. 

Formen von Taubheit

Bei der konduktiven Taubheit ist die Schallleitung gestört. Der Defekt entsteht im äußeren Gehörgang oder im Mittelohr. Verursacht wird diese Form durch Entzündungen des äußeren Gehörgangs oder einen Tumor.
Bei der sensorineuralen Taubheit ist die Aufnahme und Weiterleitung der Schallwellen im Innenohr gestört. Ursache ist eine Degeneration der Haarzellen.

Ursache

Die sensorineurale Taubheit wird durch mehrere Gene verursacht. Diese sind auch für die Pigmentierung des Fells und der Augen verantwortlich. Ein einzelnes Gen konnte bisher nicht als Ursache identifiziert werden.

Warum Dalmatiner besonders oft davon betroffen sind

Dalmatiner gehören zu den „Extrem-Schecken“. Das Fell ist eigentlich nicht weiß pigmentiert sondern wirkt durch die Luftfüllung der Haare weiß. Können durch die Extrem-Scheckung keine Melanozyten in die Sinneszellen im Ohr einwandern, werden diese zerstört. Eine Verarbeitung von Geräuschen ist nicht mehr möglich, die Hunde sind taub. Ist die Scheckung besonders stark ausgeprägt, wird auch in die Iris (Regenbogenhaut) der Augen kein Pigment eingelagert. Die Augen sind blau.
Ein- oder beidseitige Taubheit tritt bei Dalmatinern mit blauen Augen etwa dreimal so häufig auf, wie bei Rassevertretern mit braunen Augen.
Dalmatiner mit Platten, also großen schwarzen Flecken, sind weniger von der sensorineuralen Taubheit betroffen, da die Scheckung nicht so stark ausgeprägt ist.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch eine audiometrische Untersuchung mit dem BAER-Test (Brain Stem Auditory Evoked Response) – auf deutsch: AEP-Test (Akustisch Evozierte Potenziale). Mit einem Ohrstöpsel werden Klickgeräusche in den Gehörgang gesendet. Die Reaktion auf die Geräusche wird durch eine Messung der Gehirnwellen geprüft. Hört der Hund die Geräusche, entsteht eine „Hörkurve“. Ist der Hund taub, ist nur eine gerade Linie sichtbar, da die Signale nicht im Gehirn ankommen. Um äußere Störfaktoren auszuschalten muss die Untersuchung in Narkose durchgeführt werden.

Auswirkungen auf den Alltag

Tiere mit einer einseitigen Taubheit haben Probleme, räumlich zu hören und die Richtung, aus der Geräusche kommen, zu bestimmen. Meistens schauen sich die Tiere um, um die Geräuschquelle ausfindig zu machen. Beidseitig taube Tiere nehmen ihre Umgebung vor allem durch den Geruchssinn wahr. Sie sind aber trotzdem deutlich beeinträchtigt. Da Gefahrenquellen nicht genau lokalisiert werden können, werden die Tiere fälschlicherweise oft für dumm gehalten.
Mit entsprechendem Training kommen auch Hunde mit Hörfehler aber grundsätzlich gut im Alltag zurecht. Man muss nur anders mit ihnen kommunizieren.

Züchtung von Dalmatinern

In Mitteleuropa sind nur beidseitig hörende Hunde mit braunen Augen zur Zucht zugelassen.

  • Der Hörtest ist verpflichtend vom Züchter durchzuführen.
  • In Amerika ist auch die Zucht mit Hunden, die blaue Augen aufweisen, gestattet. Dort liegt der Anteil tauber Hunde wesentlich höher als in Europa.
  • In Nordeuropa (z.B. Schweden) darf auch mit einseitig hörenden Hunden gezüchtet werden.

Durch die Zuchtmaßnahmen ist es in Mitteleuropa gelungen, den Prozentsatz beidseitig tauber Dalmatiner auf zwei Prozent zu senken. Einseitige Taubheit tritt bei acht Prozent der Dalmatiner auf.

Platten in der Zucht

Ein Dalmatinerwelpe wird üblicherweise komplett weiß geboren. Der Züchter sieht aber schon die Pigmentierung der Haut – also wo künftig Punkte auftauchen werden –, solange der Welpe kurz nach der Geburt noch "nass" ist. Einige Welpen werden allerdings mit großen Flecken geboren – den sogenannten Platten (siehe Fotos unten). Klassisch treten diese Platten am Kopf auf, also entweder am Ohr oder um das Auge herum (Monokel). Seltener kommen Körperplatten vor wie bei unserem Nature's Guardian Art Award. 

Früher wurden Platten als Schönheitsfehler angesehen, inzwischen hat sich diese Ansicht allerdings zum Glück geändert. Nicht nur, dass Welpen mit Platten-Sonderlackierung genauso gesund, munter und frech sind, wie ihre Geschwister, sie haben auch ihren ganz eigenen Charme und sind inzwischen auch gerne als Zuchthunde gesehen.

Innerhalb des ÖDAC/ÖKV (ebenso in den deutschen Zuchtverbänden) ist die Zucht mit Plattenhunden ausdrücklich erlaubt. Eine Platte gilt nicht mehr als zuchtausschließender Fehler.

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HUA- und LUA-Dalmatiner ODER „Das Backcross-Projekt“

Grundsätzlich zählt der Dalmatiner zu den gesunden und robusten Hunderassen, mit Themen wie Tüpfelung (Extremscheckung), Platten, blauen Augen oder eventuell auftretender uni- oder bilateraler Taubheit hat man als Züchter trotzdem genug zu beachten, wenn man die Gesundheit der Rasse erhalten möchte. Ein Thema, um das man ebenfalls nicht herumkommt, ist die Hyperurikosurie. Also die HUU-Mutation des Gens SLC2A9, das sich auf den Harnsäurespiegel des Hundes auswirkt.
 
Der „normale“ Dalmatiner tragen zwei Kopien des mutierten HUU-SCL2A9-Gens. Und zwar wirklich JEDER Dalmatiner, der nicht auf das Backcross-Projekt aus den 1970er-Jahren zurückgeht (dazu weiter unten). Diese Dalmatiner werden auch als HUA-Dalmatiner bezeichnet. Das sollte jedem Dalmatinerbesitzer – und auch solchen, die es noch werden wollen – bekannt und bewusst sein.
 
Dalmatinerzüchter weisen ihre Welpeninteressenten auch durch die Bank auf die besonderen Fütterungsanforderungen der Tüpfeltiere hin. Bei HUA-Dalmatinern funktioniert die Verstoffwechselung der Harnsäure nicht so, wie bei anderen Hunderassen und es kann zur Bildung von Uratsteinen kommen, was aber bei Berücksichtigung einiger Punkte bei der Fütterung (purinarme Fütterung), meistens keine Probleme macht. Es ist auch nicht von vornherein ein Spezialfutter notwendig.

Achtung: Oft werden ganz normale Blasenentzündungen fälschlicherweise als Uratsteine diagnostiziert! Bei Verdacht sollte daher ein Ultraschall der Blase gemacht und sich nicht nur auf eine Harnprobe verlassen werden! Die Harnprobe eines HUA-Dalmatiners unterscheidet sich immer (egal ob Blasenentzündung, Steine oder weder noch) von der eines LUA-Dalmatiners oder eines Hundes einer anderen Rasse! Es ist auch tatsächlich nicht so, dass LUA-Dalmatiner gar keine Steine bekommen können. Sie bekommen nur eben keine Uratsteine.

In den 1970er-Jahren wurde ein Dalmatiner-Pointer-Rückkreuzungs-Projekt (Backcross) gestartet. Dabei wurde ein Dalmatiner mit einem Pointer verpaart, um die nicht-mutierte Form des HUU-Gens im Dalmatiner zurückzuerhalten. Dalmatiner, die auf dieses Projekt zurückgehen, bezeichnet man gemein hin als LUA-Dalmatiner. Seit 2012 gelten diese Hunde gemäß den Richtlinien der FCI als reinrassig. Äußerlich unterscheiden sich HUA- und LUA-Dalmatiner auf den ersten Blick kaum. Abhängig von den Linien gibt es aber auch hier Unterschiede was Pigmentstärke oder Tupfengröße betrifft.

Entgegen sich hartnäckig haltenden Gerüchten hat die Wiedereinführung der nicht mutierten HUU-Genvariante keine Verbesserung der Hörleistung beim Dalmatiner gebracht. Es besteht also kein Zusammenhang zwischen den LUA-Dalmatinern und einer über die Jahre besser gewordenen Hörstatistik innerhalb der Rasse. Zurückzuführen ist diese Verbesserung viel mehr auf exzessive Recherchen von Züchtern, Transparenz bei Wurfstatistiken, gezielte Verpaarungen und konsequent durchgeführte Hörtests bei allen Dalmatinerwelpen aus seriösen Zuchtstätten. Natürlich ist nach wie vor nicht auszuschließen, dass bei Verpaarungen mancher Linien einseitig oder beidseitig taube Welpen geboren werden können – die Natur lässt sich da leider nicht in die Karten schauen und ein Fünkchen Glück braucht es dabei auch noch. Einen Gentest auf Taubheit beim Dalmatiner gibt es übrigens nach wie vor leider nicht, da das verursachende Gen bisher nicht eindeutig identifiziert werden konnte.

Alle Dalmatiner aus dem Backcross-Projekt können auf eine Handvoll Zuchtlinien zurückgeführt werden. Darum ist ein Zuchteinsatz immer mit weitreichenden Überlegungen verbunden, um die genetische Diversität innerhalb der Rasse zu erhalten. Es ist schlicht und ergreifend nicht möglich, ausschließlich LUA-Dalmatiner zu züchten, da in diesem Fall die genetische Vielfalt verloren gehen würde und bei zu engen Verpaarungen die „genetische Fitness“ der Hunde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen und die Rasse anfälliger für andere Erkrankungen werden würde.

Aus diesem Grund ist es auch notwendig, bei allen LUA-Dalmatinern aus dem Backcross-Projekt, ihren genetischen Status festzustellen. Ansonsten ist ein gezielter Zuchteinsatz nicht möglich. Faktisch ist es so, dass bisher alle Dalmatiner, die nicht aus diesem Projekt hervorgegangen sind, bei einem Gentest als Träger das mutierten HUU-SCL2A9-Gens identifiziert werden konnten. Es ist daher davon auszugehen, dass diese Mutation die gesamte Population betrifft. Ein Gentest für HUA-Dalmatiner ist daher in den meisten Zuchtordnungen weder vorgesehen noch notwendig.

Und nochmal zur Erinnerung: bei richtiger Fütterung haben die meisten HUA-Dalmatiner auch keine Probleme mit Uratsteinen.
 

Die Genvarianten nochmals zusammengefasst:

HUA = High Uric Acid = Hyperurikosurie = hoher oder erhöhter Harnsäurespiegel im Zusammenhang mit einem mutierten HUU-SCL2A9-Gen.
Beim durchgeführten Gentest erhalten ALLE Dalmatiner, die nicht auf das Backcross-Projekt zurückgehen das Ergebnis: hu/hu = „reinerbig“ HUA!

LUA = Low Uric Acid – also niedriger oder normal hoher Harnsäurespiegel. Träger dieser Genvariante haben einen normalen bzw. niedrigen Harnsäurespiegel.

Beim LUA-Dalmatiner wird weiters noch in zwei Untergruppen unterschieden:
N/N = „reinerbig“ für das LUA-Gen – der Hund trägt zwei Kopien des LUA-Gens
N/hu = „mischerbig“ für das LUA-Gen – der Hund trägt eine Kopie des LUA-Gens und eine Kopie des mutierten HUU-SCL2A9-Gens.

 

Weitere Details zum LUA-Dalmatiner und dem Backcross-Projekt: 

https://dalmatiner-wissen.de/lua-dalmatiner
 

Gesundheitsuntersuchungen

Was hat es damit auf sich und was untersuchen wir Züchter da eigentlich alles?

Ich darf an dieser Stelle kurz zusammenfassen, auf was Hunde, die in unserer Zuchtstätte eingesetzt werden, getestet und untersucht werden. Mit einem Hörtest allein ist es nämlich noch lange nicht getan!


Wie bei jeder Rasse gibt es auch beim Dalmatiner eine ganze Reihe an Untersuchungen, die man vom Tierarzt seines Vertrauens durchführen lassen kann, um einerseits die Gesundheit seines eigenen Hundes zu überprüfen, andererseits aber auch bei Zuchthunden sicherzustellen, dass keine unerwünschten Gene weitergegeben werden.

Im ÖDAC sind für die Zuchteignung Untersuchungen auf HD, ED und OCD zwingend vorgeschrieben – und das macht auch durchaus Sinn!

HD – Hüftgelenksdysplasie

Die Hüft(gelenks)dysplasie ist eine Fehlentwicklung des – wie der Name schon sagt – Hüftgelenks. Betroffen können grundsätzlich sämtliche Hunderassen sein, wobei großwüchsige Rassen das Krankheitsbild besonders häufig ausbilden. Um eine HD zu diagnostizieren oder auszuschließen wird beim Hund ein Röntgen in Kurznarkose durchgeführt. Die Diagnostik wird in Schweregrade eingeteilt: A (HD-frei) bis E (schwere HD). HD ist erblich – darum sollte nur mit HD-freien (Grad A) oder maximal HD-Verdacht (Grad B, dann mit einem HD-freien Hund verpaart) gezüchtet werden.


ED – Ellenbogengelenkdysplasie

Die Ellbogen(gelenk)dysplasie beinhaltet mehrere wachstumsbedingte Erkrankungen des Ellbogengelenkes beim Hund. Sie ist, ähnlich wie die Hüftgelenkdysplasie, erblich und führt – je nach Erkrankung und Ausprägung – zu einer leichten bis schweren Lahmheit und zur Ellbogenarthrose. Auch hier sind zur Diagnosestellung Röntgenaufnahmen erforderlich. 

OCD – Osteochondrosis dissecans 

 Hierbei handelt es sich um eine Skelettentwicklungsstörung bei rasch wachsenden mittelgroßen und großen Hunden im Alter von ca. 5 – 8 Monaten. Bei dieser Erkrankung ist nicht nur der Femurkopf sondern vorwiegend die konvexen Gelenkflächen der Schulter-, Ellbogen-, Sprung-, Kniegelenke und das Kreuzbein betroffen, am weitaus häufigsten gibt es eine OCD am Schultergelenk. Auch hier werden zum Ausschluss Röntgenaufnahmen gemacht.

LWS – Übergangswirbel in der Lendenwirbelsäule

Die Wirbelsäule des Hundes besteht aus zirka 50 Wirbeln und wird in 5 Abschnitte unterteilt. Übergangswirbel oder Schaltwirbel sind Wirbel, die am Übergang zwischen zwei Abschnitten liegen und anatomische Eigenarten von beiden Abschnitten aufweisen. Potenziell problematisch sind Übergangswirbel am Lenden-Kreuzbein-Übergang. Bei einigen Rassen erkranken Hunde mit einem Übergangswirbel zwischen Lendenwirbelsäule und Kreuzbein häufiger an einem Bandscheibenvorfall der angrenzenden Zwischenwirbelscheibe, was zu einer Quetschung der Nerven im Wirbelkanal führen kann. Das sehr schmerzhafte Krankheitsbild wird als Cauda equina Syndrom (CES) bezeichnet. Da der Hund für HD/ED/OCD-Röntgen sowieso "liegt", hat es sich bewährt, die Lendenwirbelsäule gleich mit abzuklären.

Hüftröntgen
Ashanti of Styrian Pearls

Ellenbogenröntgen 
Ashanti of Styrian Pearls 

Ellebogenröntgen
Ashanti of Styrian Pearls

Schulterröntgen
Ashanti of Styrian Pearls

Lendenwirbelsäulenröntgen
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DCM – Dilatative Kardiomyopathie

 Die Dilatative Kardiomyopathie kommt vor allem bei mittelgroßen bis großen Hunderassen vor. Meist handelt es sich um eine angeborene Herzerkrankung, bei der im Laufe des Hundelebens die genetische Funktionsfähigkeit der Herzmuskelfasern beeinträchtigt wird und dadurch die Leistung sinkt. Zur Abklärung wird beim Kardiologen ein Herzultraschall durchgeführt.

ARDS – Acute Respiratory Distress Syndrome 

Eine beim Dalmatiner einzigartige Erbkrankheit ist gekennzeichnet durch akutes Lungenversagen, das dem Akuten Atemwegssyndrom (ARDS) beim Menschen ähnelt. Die Ursache ist eine Genmutation. Dieses Gen spielt eine wichtige Rolle in der Verbindung von Lungenzellen. Die Krankheit wird autosomal-rezessiv vererbt. Typisch ist ein Auftreten der Krankheitssymptome bereits in einem Alter von 5-10 Monaten. Die meisten betroffenen Hunde müssen 1-6 Wochen nach dem Auftreten der ersten Symptome eingeschläfert werden. 


DM – Degenerative Myelopathie

Bei der degenerativen Myelopathie (DM) kommt es zum langsam fortschreitenden Absterben der langen Rückenmarksnerven. Dadurch entwickeln sich Symptome wie reduzierte Reizwahrnehmung, Bewegungsschwäche, Verlust der Feinmotorik und schließlich komplette Lähmungen von Hinter- und Vorderhand. 

Farben und Farbgenetik beim Dalmatiner

 Weiß-schwarze Dalmatiner

Die häufigste und bekannteste Farbgebung beim Dalmatiner ist wohl weiß-schwarz. Die Nase ist bei diesem Farbschlag schwarz, die Augen dunkel- bis mittelbraun. Seltener kommen auch hellbraune Augen vor.
Das Schwarz des Dalmatiners wird über den B-Locus (Black, Brown) vererbt und ist im Erbgang immer dominant. Ein weiß-schwarzer Dalmatiner kann genetisch reinerbig sein, also ausschließlich schwarz vererben (wie z.B. unsere Deva), er kann aber ebenso mischerbig sein, das heißt, er ist ein genetischer Träger von Braun und kann auch Braun an seine Nachkommen vererben. Rein optisch kann man jedoch nicht erkennen, ob ein schwarzer Dalmatiner reinerbig oder mischerbig ist. 

Weiß-braune Dalmatiner

 Am zweithäufigsten kommt beim Dalmatiner die Farbe weiß-braun vor. Weiß-braune Dalmatiner haben eine braune Nase und in der Regel helle, bernsteinfarbene Augen. Im Gegensatz zu den weiß-schwarzen Dalmatinern sind die Tupfen beim braunen Farbschlag meist etwas kleiner.
Braun wird genau wie Schwarz über den B-Locus vererbt, allerdings rezessiv, das heißt die Farbe tritt nur dann in Erscheinung, wenn beide Elterntiere Träger für Braun sind.
Ein brauner Dalmatiner ist somit immer reinerbig für diese Farbe und kann selbst kein Schwarz vererben. Wird ein brauner Rüde mit einer braunen Hündin verpaart, so besteht der Wurf ausschließlich aus braunen Welpen (Ausnahme: Lemonträger) - es wird in diesem Fall niemals ein weiß-schwarzer Welpe geboren.

Andere Farbschläge

weiß-lemon, weiß-orange, weiß-blau, weiß-tricolor, weiß-brindle, weiß-sable
Diese Farben kommen beim Dalmatiner zwar vor, aber wirklich sehr sehr selten. Auch sind diese Farbschläge im FCI-Standard des Dalmatiners nicht anerkannt. Sie werden also von Dachverbänden wie dem ÖDAC/ÖKV oder VDH nicht gezüchtet. Hin und wieder fällt eventuell mal ein Welpe in Sonderfarbe, aber zur Zucht wird er nicht eingesetzt.

Am ehesten wird einem noch ein weiß-lemon-farbener Dalmatiner begegnen. 

 
Lemon wird auf dem E-Locus (E steht für Extension = Ausdehnung) vererbt und ist rezessiv. Daher sind weiß-lemonfarbene Dalmatiner immer reinerbig für diese Farbe. Auf dem B-Locus ist ein lemonfarbener Dalmatiner schwarz, aufgrunddessen hat er auch eine schwarze Nase. Ein lemon- oder orangefarbener Dalmatiner kann, mit Ausnahme der Nasenfarbe und Augenumrandung, kein dunkles Pigment (Eumelanin) bilden, sondern nur helles Pigment (Phäomelanin). Der E-Locus bestimmt sozusagen, ob ein Hund in der Lage ist dunkles Pigment zu bilden oder nicht.

Es gibt Diskussionen ob gesundheitliche Nachteile (z.B. erhöhtes Taubheitsrisiko) für Hunde mit Lemon-Färbung bestehen. Diese wird aber von verschiedenen Verbänden unterschiedlich gehandhabt und in manchen Nicht-FCI-Verbänden wird auch mit Lemon-Dalmatinern gezüchtet.
(Ich konnte dazu leider keine wissenschaftlich eindeutig belegten Studien finden – weder in die eine, noch die andere Richtung.)

Der Dalmatiner damals ...

Zwei Vignetten aus Thomas Bewicks "History of Quadrupeds" (1791)

Dalmatiner mit Kutsche im Hintergrund, 18. Jahrhundert

Dalmatiner-Stich, etwa 1900

Dalmatiner als Kutschenbegleithunde um 1902 

Dalmatiner aus dem Jahr 1915 
W. E. Mason – Dogs of all Nations 

Im 2. Weltkrieg wurden Dalmatiner als "Messenger Dogs" eingesetzt.
Im Bild ein solcher der 89th Infantry Division Training. 

Quelle: British Dalmatian Club

Vier Dalmatiner als Kriegshunde von Capt John R. Durigg, 89th Division Tierarzt, Camp Carson, Colo. 15 Apr 43

Quelle: British Dalmatian Club

Lt. Livingston with Sparky the dog and Fire Prevention King and Queen, Anchorage Fire Department 1963 

Ch Washakie Bamboo of Marzelina (links)
Ch Exhurst Etoile of Sydon (rechts)
East of England, 1971. 

Quelle: British Dalmatian Club

Ch Konavlje Miss Gorgeous (links)
Ch Appaloosa Stardante (rechts)
Dumfries and Galloway 1971 

Quelle: British Dalmatian Club